Die römischen Straßen, militärische und wirtschaftliche Verkehrsadern, welche die Vorherrschaft #Roms abstützten und bei der Ausdehnung auf überkontinentale Ausmaße beitrugen, hinterließen unvergängliche Spuren in den durchquerten Ländern und zeichneten Trassen, die über zweitausend Jahre Geschichte beschritten wurden. Es besteht kein Zweifel, dass die Römer in der Antike die größten Straßenbauer waren und diesen Vorrang über eine sehr lange Zeit beibehielten. Nach dem Fall des römischen Imperiums führte Europa bis zu den Zeiten Napoleons kein entwickelteres Straßennetz ein, als das von den Römern durch die technische Geschicklichkeit der Straßenmeister geschaffene. Sie erfanden eine Straßenpflasterung, die über Jahrhunderte den Witterungsverhältnissen und dem Verschleiß des Verkehres standhielt. Die Straßen bestanden aus Steinschichten über Erdschichten, mit einer Trassierung, die sich dem Boden anpasste, die Bergketten durchbrach, Felsen abschliff, sich an die Berghänge anschmiegte, Flussläufe mit Brücken aus Mauerwerk überquerte, Sumpfgebiete auf Palisaden durchquerte, steile Abhänge mit Längsrisse gerillten Steinen zur Leitung der Karrenräder auslegte. Das rationell geplante Straßennetz, das eine ansehnliche Verlagerung von Menschen und Dingen, von Ideen und Kulturen, Religionen und Geschichte bewirkte, erstreckte sich über weite Länder, die unter die Herrschaft Roms gefallen waren, erreichte zur Zeit der größten Ausdehnung eine Strecke von fast 100 000 Kilometer, über eine Fläche, die heuten von 32 Nationen eingenommen wird. Die Entwicklung der Straßenverbindungen und der Seewege steigerte sich mit dem politischen und wirtschaftlichen Wachstum #Roms. Bereits in den Jahrhunderten, in denen Rom mit der Eroberung Italiens beschäftigt war, schritt der Straßenbau gleichmäßig mit der Erweiterung der Aufsicht über das eroberte Territorium durch Kolonien fort. Terracina, die Kolonie am Meer, deren Gründung im Jahre 329 v.Chr. zum Schutz des Küstengebietes südlich von #Rom vorgenommen wurde, war der Anlass zum Bau der Via Appia, der ersten großen römischen #Konsularstraße. Sie hatte eine dreifache Aufgabe: der Stadt Rom den Besitz einer strategischen Zone im Kampf gegen die Bergvölker des Sanniogebietes zuzusichern, eine Verbindung zum Meer zu schaffen und das Tor nach Süditalien zu öffnen. Nach Festigung der Herrschaft in Mittelsüditalien, nach Unterwerfung der Sanniten und der Einnahme von Tarent, der mächtigen Kolonie Großgriechenlands, war Rom bereit, den entscheidenden Sprung von der ursprünglichen Ausbreitung auf dem Festland auf den hegemonischen Horizont des Mittelmeeres vorzunehmen. Zu diesem Punkt stieß die expansionistische Richtung Roms auf Kollision mit den gleichen aber entgegengesetzten Zielen Karthagos, der nordafrikanischen Stadt, die ihrerseits die Vorherrschaft auf dem Mittelmeer anstrebte,

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